Auf, Du Junger Wandersmann (Live)
Folkländer
3:111_War einst ein jungfrischer Zimmergesell Der baut dem Markgrafen ein Haus Von lauter Silber und Edelgestein Und setzt darauf einen Strauß 2_Und als das Haus gebauet war Legt er sich nieder und schlief Da kam des jungen Markgrafen Weib Zum zweiten- und drittenmal rief 3_Steh auf, steht auf, junger Zimmergesell! Es ist nun an der Stund Hast du so wohl gebaut das Haus So küss mich nun an den Mund — 4_Ach nein, ach nein, Markgräfin fein Das wär uns beiden ein Schand Denn wenn es der edle Markgraf erführ So müsst ich wohl meiden das Land 5_Und als sie nun beide zusammen warn Und meinten, sie wären allein Da schickte der Teufel das Kammerweib her Zum Schlüsselloch sah sie hinein 6_Ach Herr, ach Herr, ach edler Herr Groß Wunder zu dieser Stund! Da küsst der jungfrische Zimmergesell Die Frau Markgräfin an den Mund! 7_Und hat er geküsst meine schöne Frau Des Todes muss er sein Einen Galgen kann er sich selber baun Zu Schaffhausen draußen am Rhein 8_Und als der Galgen gebauet war Führten sie ihn zu der Stell Da schlug die Äugelein unter sich Der jungfrische Zimmergesell 9_Und wie es die junge Markgräfin erfuhr Ihren Knappen rief sie schnell: Sattle du, sattle du mir ein weißes Pferd Um den jungfrischen Zimmergesell 10_Und als das Pferd gesattelt war Ritt sie hinaus zu der Stell Da stieg soeben die Leiter hinan Der jungfrische Zimmergesell 11_Und als er hinaufgestiegen war Den letzten Schritt gemacht Sprach er: Ihr edlen Herren, gebt mir Eines letzten Wortes Macht 12_Sagt, käm die junge Markgräfin fein Vor Euer Bett zu stehn Würdet Ihr sie halsen und küssen Oder würdet den Kuss Ihr verschmäht? 13_Sie sprachen: Böte zum Kusse Die junge Markgräfin sich an Wir würden sie halsen und würden sie küssen Und würden sie freundlich umfa’n 14_Nun sprach der Markgraf selber wohl: Wir wolln ihn leben la’n Ist doch keiner unter uns allen hier Der selbes nicht hätte getan 15_Was zog er aus der Tasche? Wohl hundert Goldkronen so rot: Geh du, geh du aus dem Lande hinaus Du findest wohl überall Brot 16_Und wie er hinausgezogen war Kam er wohl über die Heid Da stand des jungen Markgrafen Weib In ihrem schneeweißen Kleid 17_Was zog sie von ihrem Finger? Ein Ringlein von purem Gold: Nimm’s hin, du schöner, du feiner Gesell Nimm’s hin zu deinem Sold 18_Und wenn der Wein dir zu sauer ist Dann trinke du Malvasier Und wenn mein Mund dir süßer ist Komm wieder und schlafe bei mir!