An Den Mond, D. 193
Ludwig Mittelhammer
3:28Freundlich ist dein Antlitz, Sohn des Himmels! Leis sind deine Tritte Durch des Aethers Wüste, Holder Nachtgefährte. Dein Schimmer ist sanft und erquickend, Wie das Wort des Trostes Von des Freundes Lippe, Wenn ein schrecklicher Geyer An der Seele nagt. Manche Thräne siehst du, Siehst so manches Lächeln, Hörst der Liebe trauliches Geflüster, Leuchtest ihr auf stillem Pfade, Hoffnung schwebt auf deinem Strahle Herab zum stillen Dulder, Der verlassen geht auf bedorntem Weg. Du siehst auch meine Freunde, Zerstreut in fernen Landen; Du gießest deinen Schimmer Auch auf die frohen Hügel, Wo ich als Knabe hüpfte, Wo oft bei deinem Lächeln Ein unbekanntes Sehnen Mein junges Herz ergriff. Du blickst auch auf die Stätte, Wo meine Lieben ruhen, Wo der Thau fällt auf ihr Grab, Und die Gräser drüber wehen In dem Abendhauche. Doch dein Schimmer Dringt nicht in die dunkle Kammer, Wo sie ruhen von des Lebens Mühe, Wo auch ich bald ruhen werde! Du wirst geh'n und wiederkehren, Und seh'n noch manches Lächeln, Dann werd' ich nicht mehr lächeln, Dann werd' ich nicht mehr weinen, Mein wird man dann nicht mehr gedenken Auf dieser schönen Erde.