My R (Feat. Crouka)

Ich nahm den rechten Schuh behutsam ab
Plötzlich war vor mir auf dem Dach
Ein Mädchen, dessen Haar geflochten hing’
Schnell hörte ich meinen Schrei erkling’:

“Hey, du darfst nicht spring’!”

Ich schätze, es war wohl versehentlich
Sie interessierte mich wirklich nicht
Nur eine Sache war mir dann nicht egal
Dass sie mir meinen Platz hier stahl

Das Mädchen mit den Zöpfen sprach sich aus
Irgendwoher kannt ich all das auch
“Ich dachte, er wär doch bestimmt für mich.
Warum nur liebt er mich dann nicht zurück?”

Was soll der Scheiß?
Du erlaubst es dir, so dreist zu sein
Und nimmst mir meine Chance nur wegen dieser Kleinigkeit

Hör auf zu schmoll’n
Nur weil Liebe nicht nach Plan verläuft
Sei froh, dass keine and’re ihn dir stiehlt und an sich reißt

“Ich danke dir, das hat einfach gut getan.”
Das Mädchen mit geflocht’nem Haar war nicht mehr da

Ich nahm den rechten Schuh behutsam ab
Heute ist endlich der letzte Tag
Doch ein kleines Mädchen kam mir zuvor
Und mein eigener Schrei drang mir schnell ins Ohr

Das kleine Mädchen hat mir anvertraut
Überall stach sie zu schnell heraus
“In meiner Klasse werd ich ignoriert.
Sie sind jeden Tag grundlos gemein zu mir.”

Was soll der Scheiß?
Du erlaubst es dir, so dreist zu sein
Und nimmst mir meine Chance nur wegen dieser Kleinigkeit

Trotz allem ist doch zuhause jemand da für dich
Nimmt dich fest in den Arm
und stellt dir Essen auf den Tisch

“Mein Magen grummelt”, sagte sie hell und klar
Das kleine Mädchen war auf einmal nicht mehr da

Und so ging es immer weiter Tag für Tag
Ich hörte sie mir an
Bis jede dann verschwand
Doch niemand war da für mich
Ich blieb immer alleine mit dem Leid, das mich zerfrisst

Zum allerersten Mal stand auf dem Dach
Jemand, der meine Probleme hatt’
Völlig anders als all die vor ihr
war das Mädchen in gelber Jacke hier

Ich bin dieses Leben wirklich leid
Nie können meine Narben heil’n
Es wird immer schlimmer, selbst daheim
Also kam ich hierher, um frei zu sein

Ich schätze, es war wohl versehentlich
Sie interessierte mich wirklich nicht
Ich konnte es nicht glauben, doch im Wind
wollten laut diese Worte erneut erkling’:
“Hey, du darfst nicht spring’!”

Was mach ich nun? Gerade ich hab doch kein Recht dazu
Wie halte ich sie diesmal davon ab, es doch zu tun

Ich bitte dich
Dieses eine Mal nur, hör auf mich
Dich so vor mir zu seh’n tut mir so weh innerlich

“Ich glaube, heute war wohl der falsche Tag.”
Sie senkte ihren Blick und war dann nicht mehr da

Vielleicht ist es ja heute doch so weit
Endlich bin ich hier ganz allein
Niemand ist mehr hier, so weit ich seh
Niemand wird mir im Wege steh’n

Ich nehm meine gelbe Jacke ab
Öffne die Zöpfe, die ich trag
Jemand auf dem Dach so klein wie ich
Springt heute und kommt nie zurück