Alles Ist Eins
Seom
4:14Er blickt auf eine blau-weiße, virtuelle Scheibe Er hat 302 Freunde, doch ist alleine Seine 302 Freunde seh'n ihn jeden Tag Sie lesen, was er schreibt, doch sie nehmen ihn nicht wahr Sie seh'n ihn zwar in ihrer Chronik, doch sah'n nicht, wie er still weinte Sie teilen seinen Status und doch ist er alleine Er schreibt, kommentiert, teilt und ist doch einsam 302 Freunde und keiner, der vorbei kam In virtuellen Mustern wirkt die Welt oft ziemlich kühl Wir teilen unsere Meinung, aber selten ein Gefühl Viele scheinen schon blind mit der Hand am Display Und nur weil alle es tun, ist es lang nicht okay Wie's dem anderen geht, verschluckt das digitale Netz Wir kommentieren jeden Gag, doch erfahr'n uns nie im Jetzt Wie man kleine Dinge schätzt, hat der große Plan vergessen Früher sprach man Tischgebete, heute postet man sein Essen Hypnotisiert von der virtuellen Scheibe Wartet er, dass was passiert, aber blieb alleine Er teilt seine Zeile, um das Spiel zu vollführen Und öffnet blind den Laptop, aber schließt seine Türen Hypnotisiert von der virtuellen Scheibe Wartet er, dass was passiert, aber blieb alleine Er teilt seine Zeile, um das Spiel zu vollführen Und öffnet blind den Laptop, aber schließt seine Türen Er öffnet blind den Laptop, aber schließt seine Tür (schließt seine Tür) Er blickt auf seine blau-weiße, virtuelle Scheibe Dort postet er sein Selfie, doch das Bild schießt er alleine Auf den Filmen, die wir teilen, wirken alle meist sehr glücklich Aber viele sind allein und nach den Klicks schon süchtig All der Fortschritt, den wir feiern, wirkt wie eine Illusion Wir senden Sprachnachrichten digital per Mikrophon Mach dein Handy einmal aus und lauf durch die Stadt Ohne online zu sein, doch mit Augenkontakt Wie's dem anderen geht, verschluckt das digitale Netz Wir kommentieren jeden Gag, doch erfahr'n uns nie im Jetzt Wie man kleine Dinge schätzt, hat der große Plan vergessen Früher sprach man Tischgebete, heute postet man sein Essen Hypnotisiert von der virtuellen Scheibe Wartet er, dass was passiert, aber blieb alleine Er teilt seine Zeile, um das Spiel zu vollführen Und öffnet blind den Laptop, aber schließt seine Türen Hypnotisiert von der virtuellen Scheibe Wartet er, dass was passiert, aber blieb alleine Er teilt seine Zeile, um das Spiel zu vollführen Und öffnet blind den Laptop, aber schließt seine Türen Er blickt zum Himmel, wo die Vögel ihm die Wahrheit zeigen Während gehetzte Menschenmassen in die Bahn einsteigen Die Wartezeiten überbrücken sie mit iPhone-Apps Fast alle schweigen und wirken dennoch leicht gestresst Er steigt ein, setzt sich hin und sieht die Vögel im Wind Nur durch Gesetzmäßigkeit wird ihre Höhe bestimmt Er denkt: "Die meisten von uns haben das Fliegen verlernt Manche gleiten kurz, doch landen nie weit entfernt" Lasst uns den Kurs ändern und das Smartphone einmal ausmachen Wahrnehmen, offline gehen, uns ansehen und aufwachen (aufwachen) Und unsre Welt erfahr'n Komm log dich aus (log dich aus) und schau dich selber an Lasst uns den Kurs ändern und das Smartphone einmal ausmachen Wahrnehmen, offline gehen, uns ansehen und aufwachen (aufwachen) Und unsre Welt erfahr'n Komm log dich aus (log dich aus) und schau dich selber an Er blickt auf eine blau-weiße Formenpracht des Himmels Und erkennt, dass all die Schönheit für sein Auge vorbestimmt ist Mit glitzernden Augen lächelt er schweigend Um sich vor der Welt zu verneigen Und er vergisst seine virtuelle Scheibe Und blickt in die Weite (in die Weite) Und so lächelt er schweigend Um sich vor der echten Welt zu verneigen (zu verneigen)