Neid
Hagemann.
4:37Der Schnee fällt still, wie Asche sacht Er deckt die Wunden dieser Nacht Die Häuser stehen, doch sie sind leer Nur Schatten bleiben, mehr nicht mehr Die Flüsse schwarz, kein Glanz im Eis Die Kälte frisst sich still und leis' Die Bäume kahl, die Wurzeln tot Ein ganzes Land verhüllt im Rot Wir bauen Mauern aus Staub und Gier Vergessen, dass wir Gäste hier Winter – er bleibt, er geht nicht fort Er friert uns ein an diesem Ort Wir waren die Flamme, wir sind nur noch Rauch Und alles, was lebt, stirbt langsam auch Die Kinder spielen nicht im Schnee Sie wissen längst – der tut nur weh Kein Glöckchen klingt, kein Lachen hallt Nur Stille kriecht durch diese Kalt Die Alten blicken leer ins Nichts Erinnern sich an warmes Licht Die Jungen schreien, doch keine Hand Reicht ihnen Halt in diesem Land Wir wollten herrschen, das Leben nahm Und machten Hoffnung nur zu Gram Winter – er bleibt, er geht nicht fort Er friert uns ein an diesem Ort Wir waren die Flamme, wir sind nur noch Rauch Und alles, was lebt, stirbt langsam auch Wir haben gebrannt wir haben genommen Kein Frühling kommt kein Frühling kommt Die Ozeane kochen leise Das Eis bricht auf – die letzte Reise Wir gehen stumm durch Nebelgrau Der Himmel leer, das Herz so rau Und wenn die letzte Kerze brennt Der letzte Baum im Feuer endet Dann liegt die Welt im weißen Kleid Begraben tief in Ewigkeit Wir wollten Sonne, doch nahmen das Licht Und merkten zu spät – sie verzeiht uns nicht Winter – er bleibt, er geht nicht fort Er friert uns ein an diesem Ort Wir waren die Flamme, wir sind nur noch Rauch Und alles, was lebt, stirbt langsam auch Winter bleibt