Neid
Hagemann.
4:37Du warst zuerst in diesem Haus Dein Blick wie Glas, dein Herz aus Rauch Ich kam danach, so klein, so blind Ein Lächeln trugst du – doch nur im Wind Du hieltest meine Hand im Licht Doch in der Nacht verziehst du’s nicht Die Wiege stand in deinem Reich Doch deine Träume wurden bleich Ich sang für dich, ich kannte nichts Doch du sahst in mir das falsche Licht Still liegst du da – wie ein Geschenk Zu viel, zu hell, zu unbedenkt Ein Schatten fließt in deinen Traum Ich bin so nah – du hörst mich kaum Ich malte Bilder nur für dich Du nanntest sie zerbrochen, schlicht Du lachtest nie, wenn ich es tat Du saßt nur still, so kühl, so satt Ich schenkte dir mein schönstes Tier Du schnittest still das Band zu mir Doch ich verstand nicht, was das war Ich sah nur dich – so wunderbar Ich liebte dich – ich wusst’ nicht wie Doch deine Welt war längst aus Blei Still liegst du da – so weich, so rein So leicht wär’s, dich nicht mehr zu sein Ein Atemstoß – dann ist es still Ich schenk dir Ruh, weil ich es will Ich träum von dir, du stehst am See Ein Messer blitzt – im Morgentau Doch wenn ich aufwach, ist da nur Dein leises Lächeln – eisenspur Ich reich dir heut mein altes Buch Du nimmst es an – mit leerem Fluch Ich frag: „Was ist?“ – Du sagst: „Vertrau“ Doch deine Augen bleiben grau Still liegst du da – so nah, so fern Ich wär so gern dein heller Stern Doch Licht gebiert auch tiefe Nacht Und manchmal stirbt, wer Liebe macht Du bist mein Blut, du bist mein Leid Und ich war blind für deinen Neid Doch wenn du fällst – ich trag dich mit Durch jeden Schmerz, durch jedes Nichts